Fernwärme: effizient und ökologisch sinnvoll

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Der hohe Wohlstand in der Schweiz ist indirekt der Grund dafür, dass die Mibelle Group an ihrem Standort in Buchs (AG) Fernwärme-Energie beziehen kann. Das unterstützt die Klimaziele der Mibelle Group und ist eine gute Basis für die langfristige Vision eines klimaneutralen Wirtschaftens.

Aus Kehricht wird Energie

Wenn ein Land wirtschaftlich besonders stark ist, ist dort der Lebensstandard besonders hoch und damit auch die Nachfrage nach Konsumgütern. Viele Konsumgüter führen schließlich zu viel Kehricht - das gilt auch für die Schweiz: Sie befindet sich bei der Kehrichtmenge in der europäischen Spitzengruppe, über 700 Kilogramm pro Kopf sind es jährlich. Auch beim Trennen und Recyceln des Kehrichts ist die Schweiz führend, dennoch bleibt etwa die Hälfte als "Restmüll" übrig. Um die Umwelt zu schützen, darf dieser Rest nicht mehr wie früher deponiert werden. Stattdessen wird diese Hälfte des Kehrichts in speziellen Kehrichtverbrennungsanlagen (KVA) verbrannt, von denen es in der Schweiz etwa 30 gibt. So wird auch etwas Gutes daraus: Bei der Verbrennung entsteht Energie, die als Wärme oder Strom genutzt werden kann.

Die Mibelle Group bezieht am Standort Buchs sämtliche benötigte Wärmeenergie von der nahe gelegenen KVA Buchs. Diese KVA beliefert auch Nachbarn der Mibelle Group mit Fernwärme, wie zum Beispiel die Chocolat Frey und das örtliche Schwimmbad. Thomas Aliverti, Leiter Infra, Energie & Bau, beschreibt die Ausgangslage: "Es ist ein gewisses Standortglück, das wir hier haben. Seit über 30 Jahren beziehen wir Fernwärme. Vorher hatten wir Ölkessel. Heute würde man vielleicht auf Gas gehen oder mit Holzschnitzeln heizen. Es gibt aber auch Unternehmen, die noch einen Notkessel Öl haben."

Die Nutzung der Wärmeenergie

Insgesamt liefert die KVA Buchs an die Mibelle Group Fernwärme in einer Größenordnung von 900.000 kWh pro Jahr - diese Energiemenge könnte auch knapp 1‘500 durchschnittliche Wohnungen mit 2-Personen-Haushalt (78qm) beheizen.

"Das Fernwärme-Netz ist ein geschlossenes System, in dem sehr heißer Wasserdampf (280 Grad) mit sehr hohem Druck (22 bar) strömt. Wir haben hier ein luxuriöses Netz, das ist sogar begehbar, etwa zwei Meter im Durchmesser. An dieses Fernwärme-System haben wir vier eigene geschlossene Systeme gekoppelt, um die Energie zu übertragen: Zwei Dampf-Dampf-Umformer für die Produktion und zwei Dampf-Warmwasser-Umformer für die Heizung", erklärt Aliverti die technischen Details.

In der Mibelle-Produktion gibt es also quasi zwei eigene kleine Fernwärme-Netze, in denen 190 Grad heißer Wasserdampf bei 8,5 bar Druck strömt. Diese Wärme-Netze sind mit den Maschinen verbunden, die zum Beispiel die Öl- oder Fett-Anteile beim Homogenisieren von Cremes und Lotionen erhitzen. Die übrige Energie wird zum Heizen der Gebäude eingesetzt.

Die Vorteile der Fernwärme

Neben der sehr hohen Zuverlässigkeit bringt die Fernwärme der KVA Buchs für die Mibelle Group deutliche ökologische Vorteile. Insgesamt gilt Kehricht derzeit als Energiequelle, die aus ökologischen Gründen an Bedeutung noch gewinnen kann, weil Kehricht fossile Energieträger wie Öl, Kohle oder Gas ersetzt.

Vom Brennwert her liegt der Kehricht etwa auf dem Niveau von Braunkohle. Allerdings ist die Klimabilanz viel besser, weil pro Energiemenge deutlich weniger CO2 ausgestoßen wird als bei Kohle oder Öl. Der Kehricht der KVA Buchs besteht etwa zur Hälfte aus Material wie zum Beispiel Pappe, Papier und Holz, das bei der Verbrennung als klimaneutral eingestuft wird. Insgesamt sorgt dies für einen vergleichsweise niedrigen "Carbon Footprint" und ist damit ein Beitrag zu einem klimaschonenden Wirtschaften der Mibelle Group.

Nachhaltigkeits-Fakten zur Fernwärme der Mibelle Group

  • Die Fernwärme der Mibelle Group am Standort Buchs stammt zu 100% aus der KVA Buchs. Die Mibelle Group bezieht Fernwärme in der Größenordnung von 900.000 kWh pro Jahr von der KVA Buchs.
  • Der in der KVA Buchs verbrannte Kehricht besteht etwa zur Hälfte aus Material wie Pappe, Papier und Holz, das bei der Verbrennung als klimaneutral eingestuft wird. Daher ist die Klimabelastung durch die Wärmeenergie-Gewinnung vergleichsweise gering.

Die Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) Buchs Aargau befindet sich in der Nähe des Standortes Buchs der Mibelle Group. Dadurch kann die Mibelle Group von dort die Fernwärme beziehen, ebenso wie die Chocolat Frey, das Kantonsspital Aarau und das Schwimmbad Suhr/Buchs/Gränichen.

In diesem begehbaren Kanal von zwei Meter Durchmesser wird die Fernwärme von der KVA zur Mibelle Group transportiert. Der Wasserdampf im Rohr ist 280 Grad heiß und strömt mit einem hohen Druck von 22 bar.

Die Wärme aus dem Fernwärmenetz wird bei der Mibelle Group in ein eigenes Wärmenetz übertragen. Dies geschieht im Dampf-Dampf-Umformer, der auf dem Bild zu sehen ist.

Die Grafik zeigt den Weg der Wärmeenergie von der Erzeugung bis zur Produktion und zur Heizung.